Norddeutschland ist für seine Teekultur bekannt. Zwar wird dort gerne Kaffee getrunken, aber einem guten Schwarztee sind die wenigsten Menschen abgeneigt. Bei Ostfriesentee handelt es sich um eine typisch norddeutsche Spezialität, die zum Großteil aus kräftigem Assam-Tee besteht. Die Bezeichnung ist zwar nicht geschützt, „echter Ostfriesentee“ darf sich das Produkt jedoch nur nennen, wenn es in dieser Region gemischt wurde. Mit Kandiszucker, den sogenannten Kluntjes, und Sahne verfeinert wird aus dem Getränk eine wärmende Köstlichkeit. Auch ein Schuss Hochprozentiges darf in die Tasse – die Schnapsgläser können dann im Schrank bleiben.
Von den Anfängen bis heute
Den würzigen Tee haben wir der niederländischen Ostindien-Kompanie zu verdanken, die schwarzen Tee im 17. Jahrhundert aus Indien nach Norddeutschland brachte. Zunächst nur als Medizin eingesetzt, kamen die Menschen bald auf den Geschmack und genossen das Getränk mehrmals täglich. Noch heute übertreffen Ostfriesen den Rest der Deutschen mit ihrem Teekonsum, der bei 300 Litern im Jahr und damit um das elffache höher liegt als im Rest der Bundesrepublik. Für den Tee werden zwischen zehn und 20 verschiedene Sorten Schwarztee gemischt. Das Mengenverhältnis orientiert sich dabei an dem typischen Geschmack, der erzielt werden soll. Je nach Qualität der Ernte kann es nötig sein, die Rezepte permanent zu variieren.
Das besondere am Ostfriesentee liegt auch in der Zubereitungsart. Statt den Tee nur mit kochendem Wasser aufzugießen und nach der Ziehzeit einzuschenken, werden in die Tasse erst einige Kluntjes gelegt – je nachdem, wie süß es sein soll. Anschließend wird der heiße Tee auf den Zucker gegossen und Sahne hinzugefügt, die wegen ihrer an Wolken erinnernden Verteilung im Tee „Wulkje“ genannt wird. Wer mag, gibt noch etwas Rum hinzu. Darf es anschließend doch noch eine größere Menge an Spirituosen sein, lassen sich diese stilecht aus den hochwertigen Gläsern genießen, die https://www.barstuff.de/schnapsglaeser/ anbietet.
Teehandel mit Tradition
Die drei wichtigsten ostfriesischen Teehändler aus dem 19. Jahrhundert, die heute noch den Markt beherrschen, sind Onno Behrends, Bünting und Thiele. Ihr Erfolg ist ungebrochen. Das ist jedoch nicht nur der Beliebtheit von Tee, sondern auch einer Ausweitung der unternehmerischen Tätigkeit zu verdanken. Die Bünting-Gruppe besteht mittlerweile aus 15 verschiedenen Betrieben, deren Arbeitsfelder vom Stammgeschäft mit Schwarztee über den Lebensmitteleinzelhandel bis zum Vertrieb von Computern und Haushaltselektronik reichen. Onno Behrends hingegen, die 1990 die Meßmer GmbH & Co. aufkaufte, ist ihrem Kerngeschäft treu geblieben und hat sich weltweit einen Namen gemacht. Auch Thiele vertreibt weiterhin ausschließlich Ostfriesentee.